Ball-über-die-Schnur? Nein. Volleyball? Fast. Vor allem aber ist Mamanet eine Sportart, die sich speziell an Mütter jeglichen Alters und Frauen ab 30 Jahren richtet.

Auf den diesjährigen „World Sports Games“ hatte ein neunköpfiges Team aus ganz Deutschland die Gelegenheit, sich mit Mamanet-Sportlerinnen aus anderen Ländern auszutauschen. Neben Mitgliedern des TV Mehring und des TURA Harksheide mit dabei: Alina und Tanja Park vom RRSV Amorbach, die für den RKB ins italienische Cervia gereist waren, um einen Einblick in die Welt des Mamanet zu erhalten. Ermöglicht wurde dies durch das Projekt „EU Mamanet“ unter der Schirmherrschaft der CSIT. Es läuft noch bis Mai 2024 und zielt darauf, Frauen zu stärken und die Geschlechtergerechtigkeit im Sport zu fördern. Das „European Mamanet Festival 2023“ war als Teil der diesjährigen World Sports Games einer der Höhepunkt des Projekts.

Der Mannschaftssport ist vergleichbar mit Volleyball, identisch sind Feldgröße, Höhe des Netzes und große Teile des Regelwerks. Allerdings wird der Ball nicht gebaggert und gepritscht, sondern gefangen und geworfen. Dadurch finden Einsteigerinnen jeglichen Alters auch ohne sportliche Vorerfahrung leicht Zugang – und schnell kommen Spiele zustande.

„Eine Sportart nur für Mamis und Frauen ab 30? Das soll funktionieren und spannend sein?“ Trotz anfänglicher Bedenken sind Alina und Tanja noch immer begeistert, schon das Aufwärmtraining war beeindruckend, berichtet Alina. „Nach den beiden Spielen Deutschland gegen Italien und Deutschland gegen Israel hatten wir dann den Durchblick. Wir feuerten unsere Mädels an und fieberten jedem Punkt entgegen.“

Dennoch ist Mamanet ein Sport, bei dem das gemeinsame Erlebnis und der Spaß an der Bewegung im Vordergrund stehen – nicht das Gewinnen. Das war auch in Italien so, wie Tanja ergänzt: Die deutsche Mannschaft war auf den harten Hallenboden nicht vorbereitet, sodass schon am zweiten Spieltag nicht genug Spielerinnen aufs Feld konnten und das Aus drohte. Kurzerhand sprang die derzeit gesundheitlich angeschlagene Tanja als Spielerin ein. Weil sie keine Aufschläge von außerhalb des Mittelfeldes ausführen konnte, schlug die gegnerische italienische Mannschaft von sich aus vor, dass sie vom Mittelfeld aus werfen solle: „Die Mädels hätten haushoch gegen uns gewinnen können, wenn sie jedes Mal mich angespielt hätten, das taten sie aber nicht. Sie waren wirklich extrem fair, da wir mit offenen Karten gespielt und ihnen meine gesundheitliche Situation erklärt hatten. Ich war eine ,Schattenspielerin‘ und das Spiel durfte weiterlaufen!“

Auch wenn es für die deutsche Mannschaft trotz eines gewonnenen letzten Spiels gegen Albanien am Ende nur für den 29. Platz reichte, hat die Reise nach Italien beim Mutter-Tochter-Gespann aus Amorbach einen bleibenden Eindruck hinterlassen: „Ein Punkte-Ping-Pong. Ein absoluter Wahnsinn!“ Mamanet mit ein paar Zeilen zu beschreiben, sei unmöglich, so Alina weiter: „Es ist eine Leidenschaft. Es ist ein Gefühl.“

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