Mina Heinritzi vom RKB Solidarität Bruckmühl ist Vize-Europameisterin und verteidigt ihren Titel im 1er-Kunstradsport der Juniorinnen. Lisa Lechner, ebenfalls Bruckmühl, krönt ihre erste Juniorensaison mit EM-Bronze. Zwei EM-Tickets für einen Verein sind schon eine kleine Sensation. EM-Silber und EM-Bronze sind ein starker Saisonabschluss und Gewinn für beide Sportlerinnen.

Herausragende Leistungen

Mina Heinritzi, eine temperamentvolle Athletin in ihrem dritten Juniorenjahr, verteidigte am Wochenende vom 10.–11. Mai 2024 beim RRSV Amorbach den Titel als Vize-Europameisterin. Trotz anfänglicher Herausforderungen, wie einem Sturz bei der ersten Übung, kämpfte sie sich mit Entschlossenheit und Willen durch ihr Programm. Ihre Leistung schloss sie mit dem zweiten Platz und 136,93 Punkten ab, nur knapp hinter der Erstplatzierten und damit Europameisterin Sina von Rotz aus der Schweiz mit 140,79 Punkten.

Lisa Lechner, die erstmals an den Europameisterschaften teilnahm, beeindruckte dagegen mit einer unbeschwerten Eleganz und Leichtigkeit. Ihre schönen Handstände waren für die Zuschauer ein Hingucker. Trotz eines dramatisch aussehnenden Sturzes bewahrte sie Ruhe und Konzentration. Sie schloss mit 134,25 Punkten und Platz 3 ab, was ihr die Bronzemedaille einbrachte.

Im Herzen Europas

Die UEC Hallenrad Junioren Europameisterschaft 2024 wurde vor der malerischen Kulisse der historischen Altstadt Amorbachs ausgetragen, mitten in Deutschland und im Herzen Europas. Das prestigeträchtige Event versammelte zwölf Nationen und rund 500 Zuschauer. Die gute internationale Beteiligung ist nicht zuletzt auf die langjährige Arbeit und die technische wie mitunter auch finanzielle Unterstützung von ICWW (Indoor Cycling World Wide) mit Vorstandsvorsitzenden Rolf Halter zurückzuführen.

Angespannte Stille

Als Sina von Rotz von der Fläche ging, wurde es nochmal ganz still. Stille, die knistert und den Sportlern Respekt einflößt. Lisa startete konzentriert. Sie präsentierte souverän ihr Programm Übung für Übung mit Leichtigkeit, was Ausdruck ihres engagierten Trainings und ihres turnerischen Könnens ist. Unverhofft stürzte sie bei der Lenkerstanddrehung dramatisch in ihr Vorderrad mit kollektivem Erschrecken der Zuschauer, was sich aber schnell als harmlos entpuppte. Professionell steckte sie den Sturz weg und fuhr mit einem wunderschönen Lenkerhandstand im Programm fort. Zum Schluss ging die Kehrlenkersitzsteigerdrehung auf Wanderschaft und der Übergang vom Steuerrohrsteiger in den Standsteiger brauchte einen zweiten Versuch. Insgesamt eine gute, ausdrucksstarke Präsentation im ersten Juniorenjahr, die nun zusätzlich zum Deutschen Meister mit einer EM-Bronze-Medaille belohnt wurde. Die kurze Enttäuschung über das nicht realisierte Mögliche wandelte sich durch die vielen Glückwünsche und dem Bad in der Menge aus Sportlern, Freunden und Zuschauern doch sehr schnell in Freude. Trainiert wird Lisa von Jana Pfann, selbst aktive Kunstradsportlerin und Weltmeisterin 2022, sowie ihrer Mutter Regina Lechner.

Lisa Lechner erziele 134,25 Punkte und gewann EM-Bronze. Die Gymnasiastin ist hier im Lenkerhandstand zu sehen, den sie mit einer Leichtigkeit und Eleganz souverän zeigte

Der letzte Start und die Entscheidung über den Titel

Jetzt ging es um den Titel. Mina, die temperamentvolle Juniorin mit eigenem Willen im dritten Juniorenjahr, ist Vize-Europameisterin 2023 und musste als letzte Starterin ihren Titelt mit großen Punktevorsprung verteidigen. Das machte Druck.

Bei der ersten Übung, dem Sattelstand in der Wechselrunde, stieg sie ab. Den Mautesprung wollte sie unbedingt zeigen, stürze jedoch abermals. Das kostete vor allem Zeit und Sicherheit. Mit Power und Entschlossenheit zog sie ihr Programm durch. Die ein oder andere Übung fuhr sie knapp oder kürzte sie mit dem Preis von Punktabzügen ab, um ihr Programm noch in die Zeit zu bringen. Insgesamt eine kraftvolle, willensstarke Präsentation, mit der Mina ihren Vize-Europameister-Titel souverän verteidigte und großen Applaus erntete. Nach der finalen Ergebnisbestätigung durch die sechsköpfige Jury ging der EM-Titel mit rund vier Punkten Vorsprung knapp, aber klar an die Kollegin Sina Rotz aus der Schweiz, was im Schweizer Block Jubel und Fahnenmeer auslöste. Minas Zuspruch und Glückwünsche von Sportlern, Freunden und Zuschauern war riesig, sodass auch ihre anfängliche Enttäuschung sich in Freude wandelte. Mina wird trainiert von Doris Niedermeier und Mutter Sandra Heinritzi.

EM-Silbermedaillengewinnerin und Vize-Europameisterin Mina Heinritzi. Die Feldollinger Gymnasiastin fuhr mit 136,93 Punkten auf Platz 2 und verteidigte so ihren Vorjahrestitel. Hier zu sehen ist sie beim Standsteiger rückwärts

Erfolgreiche Trainingsarbeit

Der Vize-Europameistertitel und die EM-Bronze-Medaille sind auch Ausdruck der Arbeitsteilung im Verein, ebenso wie der engagierten und vielfältigen Trainingsarbeit und nicht zuletzt der breiten und guten Nachwuchsarbeit der Soli Bruckmühl mit freundlicher und tatkräftiger Unterstützung der Markgemeinde Bruckmühl. Der Verein dankt allen Athleten, Trainern und Unterstützern, die zu diesem großartigen Erfolg beigetragen haben. Der RKB Solidarität Bruckmühl ist stolz auf die Leistungen seiner Sportler und freut sich auf die kommenden Herausforderungen in der nächsten Saison.

Alle Ergebnisse gibt es hier.

Text und Fotos: Hubert Dandl

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