Am Wochenende vom 28.–29. September richtete der RV Adler Soden im unterfränkischen Sulzbach die Deutsche Meisterschaft im Hallenradsport der Elite aus. Doch ging es hier nicht nur um diesen Titel, sondern auch um die letzte Chance, sich für die Weltmeisterschaft in Bremen zu qualifizieren: Also Nerven bewahren und im richtigen Moment abrufen, was man kann – das war die Devise!

Das gelang gleich mehreren Sportlerinnen und Sportlern des RKB: Die Brüder Alexander und Daniel Stark vom TSV Bernlohe holten sich in ihrem starken Feld, 2er Kunstrad offen, die Bronzemedaille – und sind damit als Ersatzstarter für die WM gesetzt. Außerdem gingen am Samstag folgende Platzierungen im 1er der Männer an RKB-Sportler: Marvin Staudenmaier (RKV „Frisch auf“ Herbrechtingen, Platz 5), Torben Staudenmaier (RKV „Frisch auf“ Herbrechtingen, Platz 8), gefolgt von Till Eggerling (RKV „Pfeil“ Rhüden, Platz 9) und Tjark Eggerling (RKV „Pfeil“ Rhüden, Platz 14).

Alexander und Daniel Stark

Bereits am Sonntagvormittag sicherten sich dann Kim Leah Schlüter und Nele Jodeleit vom RSV Knetterheide im 2er Kunstradsport der Frauen ihr Startticket für die WM. In den Startvorbereitungen spürte man deutlich ihre Nervosität, trotzdem lieferten sie ab und fahren nun als erste Sportler des RSV Knetterheide zu einer Weltmeisterschaft.

Nele Jodeleit und Kim Leah Schlüter

Auch im 1er der Frauen war es spannend bis zum Schluss. Die Jagd auf das WM-Ticket und den Deutschen Meistertitel erreichte ihren Höhepunkt, als die letzten vier Sportlerinnen an den Start gingen – hier sollten wirklich Hundertstel entscheiden! Am Ende gingen die zwei begehrten Tickets für die WM an Jana Pfann von der Soli Bruckmühl und Lara Füller vom RKV Poppenweiler. Ebenso holte sich Jana mit einem knappen Vorsprung von 0,08 Punkten den Deutschen Meistertitel vor Veronika Koch von der Soli Hausham. Janas Vereinskollegin Ramona Dandl fuhr auf Platz 4, Sarah von Querfurth von der Soli Erlangen platzierte sich auf Platz 6, Kim Leah Schlüter aus Knetterheide auf Platz 8 und Leonie Sander, ebenfalls Knetterheide, auf Platz 12.

Jana Pfann

Von den Mannschaften unserer RKB-Vereine im 4er Einradsport offen erreichten die Soli Reuth Platz 4, der RV Burgheim Platz 9, die Soli Roth Platz 12, die Soli Schweinfurt Platz 13 und die Soli Herzogenaurach Platz 16. Weitere Platzierungen im Mannschaftsfahren fuhren im 6er Einradsport offen die Soli Schweinfurt (Platz 6), Burgheim 3 (Platz 7) und Soli Roth (Platz 8).

RSV Frellstedt: wieder Deutsche Meister im Radpolo

Besonders spannend war es am Sonntag außerdem für unsere amtierenden Deutschen Meister im Radpolo, Luisa Artmann und Theresa Sielemann von der RSV Frellstedt, die sich nach einer nicht so optimalen Saison qualifiziert hatten.

RSV Frellstedt – RSV Jänkendorf

Am Sonntag gingen Luisa und Theresa sehr nervös an den Start. Im ersten Spiel gegen die RKB-Mannschaft vom RSV Jänkendorf waren beide überhaupt nicht auf der Fläche: Von Beginn an fuhren sie einem Rückstand von einem Tor hinterher. Sie konnten ausgleichen, aber prompt kam das nächste Gegentor. Zur Halbzeit stand es 3:3. Dann konnten die beiden einmal 4:3 in Führung gehen, aber die Jänkendorferinnen glichen erneut aus; und eine halbe Minute vor Schluss kassierten Luisa und Theresa ein weiteres Gegentor – eine bittere 4:5-Niederlage. Zu langsam, zu wenig Bewegung und zu unkonzentriert, einfach mit dem Kopf noch nicht auf der Fläche.

RSV Frellstedt – RKB Wetzlar

Im zweiten Spiel gegen die Mannschaft vom RKB Wetzlar lief es dann schon etwas besser. Zwar ging auch hier die gegnerische Mannschaft erst einmal in Führung, aber Luisa und Theresa schafften es, mit einem 1:1 in die Halbzeit zu gehen. In der zweiten Halbzeit konnten sie eine Führung von 3:1 ausbauen. Kurz vor Ende des Spiel gab es noch einmal einen Gegentreffer zum 3:2 – aber drei wichtige Punkte waren erstmal erspielt!

RSV Frellstedt – RC Lostau

Nach der Pause starteten Luisa und Theresa wieder super schlecht. Viele Fehler in der Verteidigung vor dem Tor von Luisa und auch im Tor von Theresa brachten ein Gegentor nach dem anderen, dazu kam, dass beide das gegnerische Tor nicht trafen. Es war zum Verzweifeln, mit einem 1:5-Rückstand ging es in die Halbzeit.

In der Halbzeitpause klare Anweisungen vom Trainerteam. Man kennt Luisa und Theresa: Im vergangenem Jahr hatten die beiden im Finalspiel schon einmal einen Rückstand von 1:4 aufgeholt. Aber 1:5 ist schon einen Hausnummer!

Wachgerüttelt und mit voller Konzentration ging es in die zweite Hälfte. Luisa konnte sich die Bälle erkämpfen, Theresa stand jetzt sehr gut im Tor und ließ keine Fehler mehr zu. So erspielten sie einen Treffer nach dem anderen, 10 Sekunden vor Schluss stand es 5:5. Luisa schaffte es noch einmal, sich den Ball zu erkämpfen, Querpass zu Theresa, die aus dem Tor kam, direkt aufs gegnerische Tor fuhr und zwei Sekunden vor dem Schlusspfiff den entscheidenden Treffer zum 6:5 schoss.

Eine unglaubliche Aufholjagd, unfassbar für die Zuschauer in der Halle und für die Fans zuhause vor dem Fernseher – und wieder drei wichtige Punkte erkämpft.

RSV Frellstedt – Reideburger SV

Im Letzen Spiel des Tages ging es gegen den Reideburger SV, den deutschen Vizemeister.

In dieser Saison konnten Luisa und Theresa noch keinen Sieg gegen die Reideburgerinnen erspielen – und jetzt musste unbedingt wenigstens ein Unentschieden her.

Jetzt endlich hochkonzentriert, von Anfang an hellwach, konnten Luisa und Theresa zwei schnelle Führungstore erspielen. Schnelle Pässe, super Verteidigung am Kreis und im Tor. Mit einer 3:1-Führung ging es in die Halbzeit.

In der zweiten Halbzeit ein Spiel auf Augenhöhe, keine Mannschaft ließ Gegentreffer zu. Nur kurz vor Schluss bekamen Luisa und Theresa noch einen Gegentreffer zum 3:2, was dann auch der Endstand war. Sehr wichtige drei Punkte, die den Einzug ins Finale bedeuteten. Wie bereits 2019, 2022 und 2023 standen sich die RSV Frellstedt und der Reideburger SV auch dieses Mal im Finale gegenüber und lieferten sich ein spannendes Spiel.

Luisa und Theresa richtig da, konnten wieder schnell mit 2:0 in Führung gehen. Aber die Reideburgerinnen ließen sich nicht abschütteln. Zur Halbzeit stand es 3:3. Es ging weiter, ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Halle tobte, für die Zuschauer ein top Finalspiel, für die Trainer und Betreuer hinter dem Tor aber fast nicht auszuhalten. Endstand 5:5.

Jetzt gab es eine Halbzeit-Verlängerung. Auch hier konnten Luisa und Theresa wieder in Führung gehen, die Reideburgerinnen glichen aus. Leider konnten Luisa und Theresa zwei 4-Meter-Strafstöße nicht verwandeln, somit endete diese Verlängerung mit 3:3.

Jetzt ging es ins 4-Meter-Schießen, um den Deutschen Meister zu ermitteln.

Jede Spielerin muss zwei 4-Meter schießen. Und auch nach diesen 4-Metern stand es unentschieden 5:5.

So ging es ins KO-System. Jede Mannschaft bekam jetzt einen 4-Meter: Luisa war als erste dran und traf, die Reideburgerin traf auch, 6:6. Theresa war dran und traf, die Reideburgerin – traf nicht. 7:6, gewonnen, Deutscher Meister!

Insgesamt sind in diesem Finalspiel 12:11 Tore geschossen worden!

Nach einem aufregendem Tag und einem spanendem Finalspiel mit Verlängerung und 4-Meter-Schießen wurde unsere Mannschaft Deutscher Meister im Radpolo der Elite 2024.

So sehen Siegerinnen aus!

Die Plätze 4 und 5 im Spiel um den Aufstieg in die erste Bundesliga gingen an den RSV „Frisch auf“ Jänkendorf, im Gesamtergebnis der Deutschen Meisterschaft erkämpfte sich Jänkendorf die Bronzemedaille, während der RKB Wetzlar knapp dahinter auf Platz 4 landete.

Text und Fotos: Tanja Park, Petra Piecha

Alle Ergebnisse in der Übersicht

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