Ein Kraftakt, Pokale, und Tränen zum Abschied
In das unterfränkische Amorbach, dorthin, wo Bayern, Hessen und Baden-Württemberg dicht aneinander liegen, führte die Hallenradsportvereine des RKB Soli Deutschland die Fahrt zum sportlichen Jahrestreffen, dem Bundespokal im Kunst- und Einradfahren 2018. Schon beim Eingeben des Fahrtziels in das Navigationssystem hatte das Herz einen erfreuten Hüpfer gemacht: Parzivalhalle – Friedensweg – Amorbach. Was soll da schon schiefgehen?
Nichts. Der kleine Rad- und Rollsportverein Amorbach hatte sich beherzt und mit viel persönlichem Einsatz der großen Aufgabe gestellt, den Gästen aus der ganzen Republik einen passenden Rahmen für den traditionellen Bundespokal zu bieten. Koordinatorin Tanja Frank durfte sich dafür im Namen ihres kleinen fleißigen Teams herzlich danken lassen. Dass hier ein Kraftakt der besonderen Art geleistet worden war, bemerkte jeder, der die omnipräsente Powerfrau fast rund um die Uhr organisieren und zupacken sah.
Die Sportler dankten die perfekten Bedingungen mit einer Vielzahl sehr guter Leistungen und feierten nach der Überreichung der zahlreichen Ehrenpokale am Samstagabend bis weit in den Sonntag hinein. So, wie es beim Bundespokal guter Brauch ist: Feucht-fröhlich, ausgelassen und in schönster Gemeinschaft über Altersgrenzen hinweg. Am Sonntag stand dann beim zweiten Wettkampftag wieder der Sport im Mittelpunkt.
Am Samstag hatte es zudem tränenreiche Abschiede gegeben. Mehrere Kunstradfahrer, die seit vielen Jahren fester Bestandteil der Soli-Familie sind, hatten am ersten Wettkampftag ihre letzten großen Auftritte als Aktive und wurden vom RKB unmittelbar im Anschluss an ihre letzte Wertungsfahrt verabschiedet. Über fünfzehn Jahre war Martin Fürsattel vom RSV Fürth-Vach aktiv und hatte sowohl als sportlicher Leistungsträger als auch als überaus beliebter Sportkamerad das Gesicht des Kunstradsports mitgeprägt. Auch Corinna Wirth vom RMC Eckersdorf wird das Sportgerät als Aktive an den Nagel hängen und nach vielen Jahren eleganter Kunstradauftritte sich zukünftig an anderer Stelle in den Dienst des Kunstradsports stellen. Beide bayerischen Kadersportler, das verriet der Referent Kunstradsport (und stolzer Vater von Corinna) Jürgen Wirth bei seiner sehr persönlichen Würdigung, werden dem Sport erhalten bleiben – als Trainer und Funktionäre.
Durch ein Spalier bayerischer Sportfreunde wurden die beiden von der Wettkampffläche geleitet und tränenreich verabschiedet. Im Namen des Team Bayern überreichte Andi Pfliegl jeweils ein Geschenk der Sportler und drückte die sicher berechtigte Hoffnung aus, dass Corinna und Martin auch dort nach wie vor ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringen werden.
Auch der Landesverband NRW hatte eine Sportlerin zu verabschieden: Anika Sabrina van Zütphen hat ebenfalls mit ihrem letzten Auftritt beim Bundespokal in Amorbach offiziell ihre aktive Kunstrad-Karriere beendet und wurde mit Dankesworten in den Sportler-Ruhestand entlassen. Text: Steffi Graff