Der Coburger Stadtteil Lützelbuch und seine Vereine trauern um Anton Speierl, der als Radsportpionier weit über Coburgs Grenzen hinaus bekannt wurde. Als Ehrenvorsitzender des RSV Coburg-Lützelbuch und Ehren-Bezirksvorsitzender des RKB Oberfranken hat er sich große Verdienste um den Hallenradsport erworben. Er opferte einen Großteil seiner Freizeit dem aktiven Sportgeschehen und der Vereinsführung.

Kurz nach seiner Ansiedlung in Lützelbuch ist er 1949 dem RSV beigetreten, wo er im Kunstradsport seine Leidenschaft fand. Seine sportliche Aktivität begann er im Zweierkunstradfahren. Im Viererkunstfahren gewann er mit Werner Scheler, Detlev Beier und Fritz Schneider 1956 und 1967 die Bayerische Meisterschaft, 1957 in Würzburg wurde das Quartett Dritter bei der Deutschen Meisterschaft.

Bereits 1951 wählte man Anton Speierl als damals 20-Jährigen zum Übungsleiter, eine Funktion, die er bis 2007 ununterbrochen 55 Jahre lang ausübte. In diesen 55 Jahren ist Anton Speierl als Lützelbucher „Meister-Schmied“ bekannt geworden und verhalf dem Coburger Stadtteil zu einem Bekanntheitsgrad weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Von den unzählig errungenen Meisterschaften und Pokalsiegen sind die Deutschen Meisterschaften 1989 und 1992 sowie als Glanzstück Platz 1 auf der Weltmeisterschaft 1992 in Zürich durch das Zweierkunstradteam Bianca Heller und Tanja Wittig zu nennen.

Der sportliche Aufstieg des RKB begann Anfang der Neunzigerjahre mit dem RSV Lützelbuch (Autogrammkarte von Tanja Wittig und Bianca Heller anlässlich des ersten Platzes bei der WM 1992)

 

20 Jahre lang war Anton Radball-Schiedsrichter und empfahl sich von der Bezirksklasse über die Oberliga bis hin zur Bundesliga, in der er acht Jahre lang Referee war. Auch 12 Berufungen bei Deutschen Meisterschaften und internationalen Turnieren wurden ihm zuteil.

Als Kampfrichter für Kunstradfahren stellte er sich für mehr als 20 Jahre bis hin zur Süddeutschen Meisterschaft zur Verfügung.

In der Vereinsführung zeigte Anton Speierl immer reges Interesse. Von 1952 bis 1969 war er 1. Sportleiter und von 1967 bis 1997 übte er das Amt des 1. RSV-Vorsitzenden aus. Mit der Übergabe der Vereinsführung an Dietmar Wächter wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Der Idealist Speierl sorgte dafür, dass 1959 im Garten des Vereinslokals Fink eine eigene Radsportstätte erbaut wurde. Auch die Eintragung ins Vereinsregister trieb er voran. Seine Verdienste wurden mit der goldenen Vereins- und der goldenen Bundesnadel des RKB Solidarität gewürdigt. 1985 erhielt er den großen Ehrenteller des Vereins, verbunden mit der Ehrenmitgliedschaft, und 1987 von der Stadt Coburg die Sportplakette in Gold. Anlässlich der 75-Jahrfeier des Vereins erhielt Anton Speierl 1996 aus den Händen von Oberbürgermeister Kastner eine Medaille und Urkunde des Kultusministeriums für seine Verdienste auf dem Gebiet des Sports. 2007 erhielt er die Ehrennadel des Bayerischen Landessportverbandes in Gold mit Brillanten.

Bis zur Neugründung des RKB-Bezirks Oberfranken im Jahre 1975 war Anton Speierl seit 1953 Bezirkssportleiter und übernahm ab dem Gründungstag das Amt des Bezirksvorsitzenden. 1997 übergab er das Amt in jüngere Hände und wurde auf dem Verbandstag zum ersten Ehrenvorsitzenden von Oberfranken ernannt. Im RKB-Landessportausschuss arbeitete er 15 Jahre und im Bundessportausschuss neun Jahre im Ressort Volksradfahren und Breitensport tatkräftig mit.

Nicht nur der Freiwilligen Feuerwehr Lützelbuch gehörte Anton Speierl seit 1948 an, sondern auch dem Bürgerverein: 1972 war er Gründungsmitglied und wirkte 14 Jahre als Beisitzer im Vorstand mit. 2008 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. In dieser Zeit wurde die heutige Rolf-Forkel-Halle gebaut, an deren Planung er maßgeblichen Einfluss nahm, damit sie in Größe und Ausführung den Sportvereinen gerecht wurde.

Die Lützelbucher Vereine, insbesondere „sein“ Radsportverein werden dem Radsportpionier Speierl in großer Dankbarkeit ein ehrendes Gedenken bewahren.

Text: Dietmar Wächter
Fotos: Archiv RSV Coburg-Lützelbuch

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