Am 17. Juli 2022 trafen sich die baden-württembergischen Elite-Kunstradsportlerinnen und -sportler zu den Landesmeisterschaften erstmals in Bodelshausen bei Tübingen. Die neue und große Krebsbachhalle bietet optimale Bedingungen für das Kunst- und Einradfahren. Der gastgebende RV Bodelshausen feiert dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen und richtete daher die Meisterschaften aus, obwohl der Verein selbst niemanden am Start hatte.
Vom RSV Gutach trat Salome Keil als einzige aus dem Ortenaukreis und dem Raum Freiburg bei den Einer-Frauen an. Nur 14 Sportlerinnen hatten in dieser Kategorie überhaupt die Qualifikationshürde zu den Landesmeisterschaften genommen. Mit 114,40 Punkten betrat die Gutacherin die Fahrfläche und präsentierte ihre Kür, beginnend mit der Rückwärtsserie, ruhig und konzentriert. Zum Ende hin kam sie etwas in Zeitnot und musste eine Übung weglassen. Einer der beiden Kampfrichter wertete die letzte Übung, dem „Strecksprung vom Lenker“, komplett ab. Insgesamt war die Ausführung der Übungselemente aber sehr gut. Mit 98,18 ausgefahrenen Punkten erreichte sie damit die Qualifikation für den Deutschland-Pokal am 17. September in Neunkirchen. Dort muss sie sich unter die besten Acht platzieren, um an den Deutschen Meisterschaften teilnehmen zu können. Bis dahin möchte sie im Training aber noch eine Schippe drauflegen und die Zeit im Sommer nutzen, um am Schwierigkeitsgrad ihrer Kür zu arbeiten. Lena Günter vom RV Nufringen gewann mit 169,37 Punkten den BaWü-Titel, vor der aktuellen Deutschen Meisterin Lara Füller (162,34).
Der Zweier Hanna Bothe mit Julia Schondelmaier hingegen schaffte mit seinem Auftritt (81,79) prompt den Sprung zum ersten German Masters am 27. August in Knetterheide. Am Nachmittag wurde es wegen der Wärme in der Sporthalle sehr schweißtreibend. Das Gutacher Duo hatte nur anfangs ein Problem bei der Übung zum „Kopfstand mit Lenkerstützgrätsche“, obwohl sie noch kurz davor beim Training bestens geklappt hatte. Für diese Übung mussten sie zweimal ansetzen und sie dann doch weglassen, was viele Punkte kostete. Dieses Malheur schien aber während der Kür komplett abgehakt. Das Paar präsentierte sich danach harmonisch und gekonnt in den Ausführungen. Beide waren am Ende doch sehr zufrieden mit ihren Leistungen und froh, eine so schöne Kür gezeigt zu haben. Eine große Überraschung bescherte das junge Duo Anika Papok mit Anna-Sophia von Schneyder vom RV Lottstetten, das mit der besten Kür (119,77) Landesmeister wurde und sogar die Weltmeisterinnen Selina Marquardt und Helen Vordermaier (106,75) auf den dritten Platz verwies.
Text: Karin Wurth
Fotos: Archiv RSV Gutach