In der Liebich-Sporthalle bot am vergangenen Sonntag der RSV Gutach, als Ausrichter der Baden-Württembergischen Meisterschaft, einen außergewöhnlichen Wettkampf. Als Krönung gewannen die beiden Kunstradfahrerinnen Sophie-Marie Nattmann und Caroline Wurth den Landesmeistertitel im Zweier.

In heimischer Halle zum Landesmeistertitel im Zweier Kunstradfahren

Radfahren auf höchstem Niveau zeigten die Elite-Fahrer, also die über 18-Jährigen aus Baden-Württemberg bei ihrem Pflichtwettkampf, der erstmals in Gutach stattfand. Bei sommerlichen Temperaturen präsentierten die Sportlerinnen und Sportler vor vollen Rängen einen schweißtreibenden und spannenden Wettkampf. In der Halle herrschte eine konzentriert ruhige Atmosphäre und außerhalb genossen die Gäste den Sommertag.

Sophie-Marie Nattmann und Caroline Wurth zeigten ihre neue Kür mit Pirouetten auf zwei Rädern und faszinierten mit ihrer synchronen Präsentation. Gemeinsam auf einem Rad verursachten sie ein tiefes Durchatmen im Publikum, als Caroline sich im Schulterstand gefährlich zurücklehnte, was sie aber wieder souverän ausglich. Alles lief bestens bis zum Übergang von Sophie in den Lenkersitzsteiger mit ihrer Partnerin auf den Schultern sitzend, da fehlte die Kraft für die anschließenden Übungen. Mit 109,92 Zählern und zwanzig Punkten Vorsprung zu dem Zweier aus Weil im Schönbuch, wurden die Beiden erstmals Elite-Landesmeisterinnen und sicherten sich die Teilnahme für den Deutschland-Cup und die German-Masters.

Ebenfalls qualifizierte sich das zweite Gutacher Duo, Dènes Füssel und Lisa Schwendemann, in der Kategorie der Zweier offenen Klasse. Sie platzierten sich auf einem guten vierten Rang (85,95). Routinier Dènes beherrschte sein Kunstrad bestens und seine Partnerin stand ihm in nichts nach. Beachtlich ist, dass sie erst vor einigen Jahren intensiver mit dem Zweier Kunstradfahren angefangen hatte. Die doppelte Belastung schien Dènes nichts auszumachen, denn er zeigte am Vormittag eine prima Kür im Einer, wo er den siebten Rang (127,20) belegte und die Quali schaffte. Sein Bruder Maximilian kämpfte dagegen mit der Schwerkraft. Den Trainingsrückstand konnte er in den letzten Wochen nicht mehr aufholen, stand daher öfters auf dem Boden und war am Ende mit seiner Leistung selber unzufrieden. Mit herausgefahrenen 85,62 Zählern belegte er den achten Rang und verpasste damit die Teilnahme beim Deutschland-Cup.

Die Favoriten im Einer bei den Männern und Frauen konnten ihre hohen Eingangspunkte nicht herausfahren. Daher wurde der dreißigjährige Manuel Brand mit 173,60 Punkten zum ersten Mal überraschend Landesmeister und verdrängte Favorit Moritz Herbst (169,11) auf den zweiten Platz. Auch bei den Frauen konnte sich die amtierende Landesmeisterin Carolin Brauchle, begleitet von einem Fernsehteam aus Stuttgart, in ihrer Favoritenrolle nicht behaupten. Sie rutschte sogar auf den fünften Platz (143,61) ab, zur großen Freude von Selina Marquardt vom RV Vorwärts Oberjesingen, die mit 158 Zählern dann ganz oben auf dem Siegerpodest stehen durfte. Die sportlich spektakulärste Vorstellung bot der Zweier vom RV Öhringen. Die beiden jungen Männer, Serafin Schefold und Max Hanselmann, fuhren Lenkerhandstände und zeigten ihre Lieblingsübung Handstand und Kopfstand auf einem Rad. Großer Applaus und Respekt zollte das Publikum für den verdienten Titel (146,47).

Vier Landesmeistertitel, im Vierer und Sechser Kunst- und Einradfahren, nahm der RMSV Edelweiß Aach mit in den Hegau. Diese Mannschaften führte die vierzigjährige Katja Gaißer als Fahrerin und Trainerin in allen Kategorien zu ihren Siegen, was wohl in diesem Sport einzigartig ist. Das Quartett vom RSV Fischerbach qualifizierte sich mit ihrem achten Platz (103,68) beim Vierer Einradfahren ebenfalls.

Sportler und Besucher genossen die rundum gute kulinarische Versorgung beim RSV Gutach und lobten die frisch gereinigte Sporthalle.

Karin Wurth
RadSportVerein Gutach

Fotos: Karin Wurth

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